Shahrokh Dini zur Eröffnung von Mood In Wood im INKA-Interview
Stadtleben // Artikel vom 14.06.2011
Der Kaktus treibt neue Blüten.
Shahrokh Dini eröffnet im Restaurantkomplex an der Linkenheimer Allee 8 mit dem Mood In Wood eine schlossparknahe, multifunktionale Location. Welche neue Gastro-Attraktion bei der Opening-Überraschungsparty am Fr, 17.6. ab 18 Uhr auf Karlsruhe wartet, erzählt der Produzent und DJ im Gespräch mit INKA-Redakteur Patrick Wurster.
INKA: Wie kommt es, dass du drei Jahre nach Schließung der Mood Lounge 2008 nun wieder eine dauerhaft geöffnete Location in Angriff nimmst?
Shahrokh Dini: Das Mood In Wood verfolgt mit seiner Mischung aus Restaurant, Bar und Lounge ein vollkommen anderes Konzept. Ich wollte weg vom reinen Clubgeschäft, bei dem du dir jedes Wochenende bis ultimo die Nacht um die Ohren schlagen musst – nur um darauf zu hoffen, dass auch genügend Leute kommen. Ich möchte nicht mehr von Underground-Musik abhängig sein.
INKA: Aber selten waren Betreiber und Club derart miteinander verbunden. Wie sehr schmerzt der Verlust deiner Mood Lounge?
Dini: Die Zwangsversteigerung des Gebäudes war eine sehr traurige Geschichte. Im Frühjahr ist in der Bürgerstraße 12 ein Dentallabor eingezogen. Erst Musiktherapie, jetzt Zahntherapie… Normalerweise dauert ein Clubleben in der Großstadt drei Jahre. Wir haben es auf fast sieben gebracht und sind dabei immer der Qualität treu geblieben. Das soll erst einmal jemand nachmachen! Es kamen im Nachhinein viele E-Mails, in denen die Leute ihr Bedauern geäußert haben, das war gut für die Seele! In letzter Zeit habe ich ein starkes Bedürfnis nach Natur verspürt – und bin nun genau da, wo ich hinwollte.
INKA: Wie viel Mood steckt im Wood?
Dini: Man wird Teile der Mood Lounge erkennen, das beginnt schon beim verspiegelten Logo, auch die Web-Adresse mood-lounge.de bleibt bestehen. Der Schwerpunkt liegt allerdings nicht mehr auf 60er-Jahre-Optik. Sie vermischt sich mit Moderne und Landhaus-Stil. Einmal im Monat haben wir eine große Tanzveranstaltung mit internationalen DJs im Programm und am Wochenende ist Barbetrieb bis 3 Uhr. Aber das Mood In Wood soll ebenso Familien ansprechen: Es wird eine mediterrane Terrasse geben, dazu den Selfservice-Biergarten mit Flammkuchen und Grill, einen Spielplatz für die Kids, jeden Sonntag ab 11 Uhr Jazz-Frühstück und im Restaurant frische saisonale Crossover-Küche – auch persisch unter Leitung meiner Mutter. Ich möchte einen Kommunikationstreffpunkt anbieten, den man für Hochzeiten, Geburtstage und andere Feiern oder Seminare buchen kann. Einen Ruhepol abseits vom U-Strab-Baustellenstress.
INKA: Du hast die Billigpreisabwärtsspirale in der Karlsruher Gastronomie schon vor Jahren angemahnt und deine Konsequenzen gezogen: „Electric Mood“ im Studentenhaus oder „Mood Goes Picnic“ im Schlachthof statt laufendem Clubbetrieb – rechnet sich das Geschäft nur noch über Events?
Dini: Außerhalb von Berlin und München haben mittlerweile sogar die großen Städte ihre Probleme mit der Underground-Musik, weil alle nur noch auf Mainstream abfahren. Da kannst du nur noch mit gezielten Aktionen gewinnbringend arbeiten. „Mood Goes Picnic“ zieht übrigens auch mit um. Und wenn es hier mittwochs zu regnen beginnt, wird die Veranstaltung einfach auf die überdachte Terrasse verlegt.
INKA: Und du drehst natürlich nach wie vor sehr erfolgreich an Reglern und Plattentellern. Welche Projekte sind gerade angesagt?
Dini: Sound Of K. pausiert, aber mit der auf dem Big-City-Beats-Sublabel BCBtec erschienenen Maxi „Hard Drive“ stehen mein Produzentenpartner Ralf Strecker und ich erfreulicherweise unter den Top 16 der Deutschen Club-Charts. Ganz frisch erschienen ist außerdem der Remix für Sasse, im Juni folgen Mateo & Matos und Vanessa Daou. Und bei Compost Records arbeiten wir an einer Veröffentlichung mit Laura Oyewale von Le Grand Uff Zaque. Die künstlerische Arbeit soll unter dem neuen Laden nicht leiden müssen. Mein Ziel ist nach wie vor, auf verschiedenen Beinen zu stehen.
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