Neueröffnung: Kulturschuppen Sulzfeld
Stadtleben // Artikel vom 11.09.2025
Die Kindergartenumnutzung der Galerieräume im Bürgerhaus haben den umtriebigen Kulturkreis Sulzfeld 2023 gezwungen, seine über 30-jährige Ausstellungstätigkeit einzustellen – doch die Plakataktion „Kunst sucht Raum“ war überraschend schnell erfolgreich!
Einer privaten Initiative um Investor und Architekt Wolfram Pfaus ist es zu verdanken, dass nun in der Alten Güterhalle beim Bahnhof der neue Kulturschuppen Sulzfeld eröffnet werden kann. 1879 im Eisenlohr-Stil erbaut, nun aufwendig renoviert und vergrößert, wird das denkmalgeschützte Gebäude mit seinen 140 Quadratmetern zum Dreisparten-„Haus für Kunst, Musik & Weinevents“: Neben den Ausstellungen des Kulturkreises sind ab Oktober unter der künstlerischen Leitung von Kulturmanagerin Felicitas Pfaus regelmäßig klassische Konzerte international renommierter Künstler geboten. Der Weinkult Sulzfeld Cuvée, bislang mit einem mobilen Ausschankwagen unterwegs, ergänzt das Angebot durch Veranstaltungen rund um regionale Weine.
Bei seiner Premierenausstellung im neuen Domizil präsentiert der Kulturkreis Sulzfeld (wie gehabt traditionell am Kerwesonntag) unterm Titel „Mensch – Raum – Zeit“ Skulpturen des seit 1969 international aktiven und 2024 gestorbenen Güglinger Bildhauers Gunther Stilling (21.9.-12.10.). Er studierte an der Kunstakademie Stuttgart bei Rudolf Hoflehner, einem abstrakten Stahlbildhauer, der ihn in Arbeitshaltung und Schaffen geprägt hat. Stillings Werke, die den in Ordnungs-, Macht- und Gewaltgefüge eingebundenen Menschen (etwa als „African King“ wie auf dem aktuellen „INKA Regio“-Cover) und seine aus sich heraus bedrohte Existenz zeigen, sind bereits zur Kulturschuppen-Eröffnung am Do, 11. (nur geladene Gäste) und Fr, 12.9. (Tag der offenen Tür) zu sehen.
Aufbau, Zerstörung durch Fragmentierung, Neuaufbau und Verflechtung durch Neukomposition, Konstruktion, Dekonstruktion und erneutes Zusammensetzen – so legt er komplexe Beziehungsgeflechte frei. Eines von Stillings Arbeitsprinzipien wird im Spätwerk besonders deutlich: der Rückgriff auf Geschichte und Mythologie, um damit Stellung zum Gegenwärtigen zu nehmen. Die intensive Beschäftigung mit der griechisch-römischen Antike und der italienischen Renaissance, aber auch Manierismus und Barock haben dabei ihre Spuren hinterlassen. Am Vernissage-Abend erklingt das Abschlusskonzert des „Becoming“-Kurses für Bläser und Pauke aus dem Akademieprogramm „Balthasar Nova“ des renommierten Freiburger Balthasar-Neumann-Ensembles mit Werken der Klassik (So, 21.9., 18 Uhr).
Bewerbungen von freischaffenden akademisch ausgebildeten Künstlern mit Fokus auf junger Kunst und der regionalen Szene sind beim Kulturkreis übrigens gerne gesehen! Dessen nicht minder ambitioniertes musikalisches Programm geht derweil nach wie vor im Bürgerhauskeller über die Bühne (nächste Termine u.a. Summerfield Bluesband: Fr, 17.10.; Miri In The Green: Fr, 7.11.; Mon Mari et Moi: Fr, 28.11., 20.30 Uhr), wobei größere Konzerte künftig im Kulturschuppen Platz finden. -pat
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