Britta Wirtz im INKA-Interview
Stadtleben // Artikel vom 03.11.2025
Die Messechefin über die Eröffnung der neuen Stadthalle.
INKA (Roger Waltz & Patrick Wurster): Viel zu feiern hat die Kulturstadt Karlsruhe derzeit ja nicht – abgesehen von der anstehenden Eröffnung der neuen Stadthalle 2026 und dem modernisierten Peter-Gross-Bau-Areal, auf dem am 17.8. mit dem AC/DC-Konzert der erste Megaevent über die Bühne ging. Wie verlief die PGBA-Premiere aus Ihrer Sicht und wird Karlsruhe damit zumindest in Sachen Open Airs für die Big Player wieder interessant?
Britta Wirtz: (Geschäftsführerin Messe Karlsruhe): Wir haben sehr viel positives Feedback erhalten, insbesondere für die äußerst gut funktionierende und den Veranstalter aufwendige Verkehrslogistik. Darüber hinaus hat die Veranstaltung neue Erkenntnisse gebracht, die wir nutzen, um einzelne Prozesse und Leistungen zu verbessern. Hier stehen wir bereits mit der Stadt Rheinstetten in engem Austausch.
INKA: Sind denn schon weitere Großevents in Aussicht?
Wirtz: Es freut uns sehr, dass das neue, infrastrukturell herausragende PGBA zunehmend die Aufmerksamkeit von Veranstaltern internationaler Tourneen auf sich zieht. Sobald weitere Termine konkret werden, informieren wir mit den jeweiligen Veranstaltern darüber.
INKA: Die Stadthalle mit ihren u.a. fünf Veranstaltungssäle und neun Konferenzräume beinhaltenden 6.000 Quadratmetern kann bereits für Veranstaltungen gebucht werden – wen wollen Sie konkret ansprechen?
Wirtz: Wir bieten mit unserer Stadthalle Raum für viele Formate: Kongresse, Meetings, Workshops, Ausstellungen oder Konzerte – zentral in der Innenstadt, fußläufig zu Hotels und Hauptbahnhof. Die modernen und lichttechnisch hervorragend ausgestatteten Räume lassen sich dabei an die Wünsche und Anforderungen unserer Kunden individuell anpassen. Interessierte Veranstalter können sich für ein Angebot für ihre Events 2026 und später ab sofort an unser Team im Geschäftsbereich „Kultur und Kongress“ wenden.
INKA: Welche Verkaufsargumente liefern Ihnen dabei das Lichtkonzept und der nachhaltige Betrieb u.a. mit einer flächigen Photovoltaikanlage auf dem Gründach?
Wirtz: Besonders stolz sind wir auf das Lichtkonzept: Es ermöglicht höchste Flexibilität von natürlicher Tageslichtsimulation bis hin zu festlicher Galastimmung und verbindet stimmungsvolle Lichtinszenierungen mit moderner, energieeffizienter LED-Technik – gerne in den Corporate-Farben des Veranstalters. Für ein besonderes Highlight sorgt das in Zusammenarbeit zwischen dem Lichtdesigner Meso und dem Kollektiv Volna auf der Basis der bestehenden Leuchteninfrastruktur entstandene Medienkunstwerk, eine Reminiszenz an die „Unesco City of Media Arts“. Auch bei der Modernisierung der Stadthalle stand Nachhaltigkeit im Fokus – ein Aspekt, der bei der Locationwahl zunehmend an Bedeutung gewinnt. Für die Messe Karlsruhe als erste nach EMAS validierte Messegesellschaft Deutschlands ist ein nachhaltiger Veranstaltungsbetrieb ein zentrales Anliegen. Mit oberflächennaher Geothermie, einer Brunnenanlage sowie einer großflächigen Photovoltaikanlage wurde die energetische Effizienz der Stadthalle gezielt weiterentwickelt.
INKA: Die Branche ist in schweren Nöten, überall tun sich Veranstalter zusammen, wie z.B. jüngst die Heidelberger Halle 02 und Delta Konzerte aus Mannheim zur Rhein-Neckar Kulturproduktionen GmbH. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?
Wirtz: Steigende Kosten, unsichere Planbarkeit und ein verändertes Konsumverhalten stellen Veranstalter vor immense Herausforderungen. In dieser BANI-Welt – also geprägt von Brüchigkeit, Angst, Nichtlinearität und Unverständlichkeit – stehen viele Akteure vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und flexibler zu agieren. Auf der anderen Seite: Wir beobachten die Werthaltigkeit des echten Erlebnisses – gerade als Antithese zur verstärkten Unterwanderung der Realität mit KI. Auf der Bühne muss ich nicht fragen, ob ein Künstler echt ist.
INKA: Blick nach Rheinstetten – wie geht es mit den Messen außerhalb der etablierten Formate weiter? Sind Neukonzeptionen in Planung?
Wirtz: Unsere Messen sind erfolgreich im Markt etabliert. Die „art Karlsruhe“ wird 2026 wieder zum gesellschaftlichen Ereignis für Kunstliebhabende. Ein weiteres Highlight ist die „IT-Trans“; die führende Messe für intelligente Mobilitätslösungen im öffentlichen Personenverkehr wird 2026 erstmals allein von der Messe Karlsruhe ausgerichtet. Zudem wagen wir den Schritt über die Region hinaus in Richtung Norden: Mit der Reha- und Mobilitätsmesse „IRMA Hamburg“ veranstalten wir erstmals eine Messe an einem anderen Standort. Das Messe-Cluster „Fahrzeuge und Maschinen“ hat mit der „RATL“, „Nufam“ und den „Platformers’ Days“ die „Internationalen Schwerlasttage“ hinzubekommen.
INKA: Die Kostenexplosion bei der Veranstaltungsorga – ob Konzert oder Messe – ist das eine; die damit korrelierenden Eintrittspreise für das Publikum das andere. Kann sich das auf Dauer rechnen?
Wirtz: Wir stellen fest, dass wir mit der „Drei-N-Formel“ gut gefahren sind: die Nähe zu den Kunden, die Nutzenstiftung und das Netzwerken. Als Messe Karlsruhe befinden wir uns in dauerhaftem Dialog und schaffen eine Nähe, die uns wissen lässt, was unsere Kunden von uns brauchen. Das wandeln wir in Nutzenstiftung um. Der Nutzen einer Veranstaltung kann auch mit digitalen Assets untermauert werden, daran arbeiten wir intensiv. Letztlich bieten wir neben der Veranstaltung auch Netzwerk – in Zeiten wie diesen unerlässlich. Mit dieser Philosophie begegnen wir unseren Kunden und sind damit überwiegend erfolgreich.
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