Verantwortungsvolles Spielen: Schutz durch AGB
Bildung & Wissen // Artikel vom 20.06.2025
Glücksspiel kann süchtig machen.
Deswegen bieten viele Online-Casinos freiwillig Schutzmaßnahmen in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen an. Einzahlungslimits, eine Möglichkeit zur Selbstsperre, ein Reality Check beim Spielen oder auch allgemeine Informationen. Mehr als 80 Prozent der 20 größten Anbieter in Deutschland haben im Schnitt zwölf von 14 aufgestellten Schutzziele erreicht. Ein vollumfänglicher Schutz ist jedoch noch nicht erreicht. Deswegen könnte eine gesetzliche Regelung helfen, dass wirklich alle Anbieter ihre Kunden besser vor einer Suchtgefahr schützen.
Spielerschutz bei Online-Casinos
Spielsucht ist ein ernstzunehmendes Problem bei Glücksspielen aller Art. Laut einer Studie aus dem Jahr 2025 leiden in Deutschland schätzungsweise 500.000 Menschen an einem pathologischen Spielverhalten. Um Spieler besser zu schützen, haben viele Online-Casinos wie Robocat online Casino freiwillige Maßnahmen im Rahmen ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) implementiert. Diese beinhalten unter anderem:
- Einzahlungslimits
- Selbstausschlussmöglichkeiten
- Reality Checks während des Spiels
- Verantwortungshinweise auf der Website
Eine Analyse der 20 größten Online-Casinos in Deutschland zeigt, dass durchschnittlich zwölf der 14 untersuchten Spielerschutzmaßnahmen von den Anbietern umgesetzt werden.
|
Maßnahme |
Anbieter |
|
Einzahlungslimit |
18 |
|
Selbstausschluss |
20 |
|
Reality Check |
16 |
|
Verantwortungshinweise |
20 |
Tabelle: Umgesetzte Spielerschutzmaßnahmen bei den 20 größten Online-Casinos (2025)
Einzahlungslimits schützen vor übermäßigen Verlusten
Einzahlungslimits ermöglichen es Spielern, ihre Einsätze und damit mögliche Verluste zu begrenzen. Die meisten Online-Casinos bieten wöchentliche, monatliche oder tägliche Limits zwischen 100 und 5.000 Euro an.
Laut einer Umfrage nutzen bereits 35 Prozent der Online-Casino-Spieler diese Limitierungsmöglichkeit, um ihre Ausgaben unter Kontrolle zu halten. Die Einführung gesetzlicher Einzahlungslimits könnte diesen Schutzmechanismus weiter stärken.
In Großbritannien gilt bspw. seit 2020 eine Obergrenze von 2.000 Pfund pro Monat. Diese Regelung senkte die durchschnittlichen Einzahlungen britischer Spieler um 17 Prozent.
Selbstausschluss verhindert Rückfälle
Mittels Selbstausschluss können Spieler ihr Spielerkonto vorübergehend oder dauerhaft schließen lassen. Diese Sperre umfasst in der Regel alle angebotenen Glücksspiele des Anbieters.
Laut einer Studie aus 2023 nutzten in Deutschland rund 85.000 Menschen diese Möglichkeit, um ihre Spielsucht in den Griff zu bekommen. Die durchschnittliche Dauer eines Selbstausschlusses betrug dabei neun Monate.
Um Rückfälle zu verhindern, haben die meisten Online-Casinos den Prozess zur Wiedereröffnung gesperrter Konten sehr strikt gestaltet. Dies schließt eine erneute Identitätsüberprüfung, Wartezeiten von bis zu einem Jahr sowie Beratungsgespräche mit Fachkräften ein.
Reality Checks unterbrechen riskantes Spielverhalten
Reality Checks sind kleine Pop-up-Fenster, die in regelmäßigen Abständen (z.B. alle 60 Minuten) während des Spiels eingeblendet werden. Sie zeigen u.a. an:
- Wie lange bereits gespielt wurde
- Wie viel Geld bisher eingesetzt wurde
- Welcher Betrag bisher gewonnen oder verloren wurde
Laut einer Metaanalyse reduzieren Reality Checks das Risiko übermäßigen Spielverhaltens um durchschnittlich zwölf Prozent. Offenbar wird vielen Spielern erst durch diese Unterbrechung bewusst, wie lange sie bereits am Stück spielen.
Allerdings nutzt bisher nur etwa die Hälfte der Spieler diese Reality Checks, da sie nicht standardmäßig aktiviert sind. Eine automatische Opt-in-Regelung könnte daher sinnvoll sein.
Suchtprävention durch Schulungen des Personals
Um Suchtgefahren frühzeitig zu erkennen, schulen viele Casinos inzwischen ihr Personal im Umgang mit problematischem Spielverhalten.
Identifikation von Risikospielern
Die Mitarbeiter lernen anhand von Checklisten und Fallbeispielen, warnende Anzeichen zu erkennen. Dies können z.B. sein:
- Aggressives Verhalten beim Spielen
- Versuche, verlorenes Geld zurückzuholen (Chasing)
- Vernachlässigung sonstiger Interessen
- Spielen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss
Durch gezielte Beobachtung solcher Signale kann eine frühzeitige Intervention erfolgen.
Gespräche & Hilfsangebote
Zeigt ein Spieler derartige Verhaltensmuster, sprechen geschulte Mitarbeiter ihn proaktiv an. In vertraulichen Gesprächen erfahren die Kunden dann über Risiken der Glücksspielsucht und mögliche Hilfsangebote.
Dies umfasst auch die Möglichkeit, Selbstausschlüsse zu beantragen oder externe Beratungseinrichtungen zu kontaktieren.
Evaluierung der Maßnahmen
Um die Wirksamkeit solcher Schulungen zu überprüfen, sollten Casinos Daten wie die Anzahl durchgeführter Interventionen oder Selbstausschlüsse systematisch erfassen und auswerten.
Nur durch eine regelmäßige Evaluierung lässt sich sicherstellen, dass das Personal tatsächlich in der Lage ist, problematisches Spielverhalten zu erkennen und zu unterbinden.
Fazit: Gesetzlicher Rahmen notwendig
Zusammenfassend zeigt sich, dass viele Online-Casinos bereits jetzt freiwillige Maßnahmen zum Spielerschutz umsetzen. Allerdings besteht weiterhin Verbesserungspotenzial, sowohl bei der Abdeckung als auch der konkreten Ausgestaltung.
Ein gesetzlicher Rahmen, der Mindeststandards wie Einzahlungslimits oder Reality Checks vorschreibt, könnte daher helfen, Spieler noch besser vor Suchtgefahren zu schützen. Gleichzeitig sollte die Spielfreiheit mündiger Kunden dabei nicht übermäßig eingeschränkt werden. Hier gilt es, einen vernünftigen Interessenausgleich zu finden.
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